Im sächsischen Delitzsch gehen die Häuser unter
Im sächsischen Delitzsch gehen die Häuser unter
Gummistiefel sind für Lothar Hauck längst zur Alltagskleidung geworden. Bei ihm kommt nicht mehr der Strom, sondern das Wasser aus den Steckdosen im Keller seines Hauses. Weit über 500 Familien kämpfen im sächsischen Delitzsch gegen das Hochwasser in ihren Häusern. Jahrelang hatte der örtliche Tagebau den Grundwasserspiegel gesenkt. Jetzt ist der Kohleabbau eingestellt und das Grundwasser steigt seit 2008 stetig.
Auch für Familie Winkler ist der Traum vom Eigenheim längst zum Alptraum geworden. Gemeinsam mit Tochter Anne pumpten der Arzt und die Krankenschwester bereits im Schichtdienst das Wasser aus dem Erdgeschoss des Hauses. Für das tägliche Abpumpen bekam die Familie eine Strombeihilfe. Für die ständigen Pumpgeräusche, die schimmeligen Wände und das aufquellende Holzmobiliar bekommen sie keine Entschädigung. Kathleen Winkler: “ Unser Haus ist noch nicht abbezahlt und praktisch wertlos. Mein Mann ist daran fast zerbrochen.“
Allein gelassen und abgewimmelt fühlt sich auch Hausbesitzer Harry Schmidt. Er nahm das Angebot der Delitzscher Tagebaugesellschaft LMBV an und ließ sein Haus rund 2 Meter aus dem Wasser anheben. Das Kellergeschoss wurde so zum Erdgeschoss. Von der ehemaligen Terrassentür blickt man nun in einen Abgrund und die Haustür öffnet sich im ersten Stock. Nur wie kommt man da hin? Das war Harry Schmidts persönliches Problem. Rund 100.000 Euro hat Schmidt von der LMBV für die Hausanhebung bekommen. Alle Folgekosten muss der Schlosser nun selber aufbringen. Harry Schmidt: „Ich bin das erste Mal in meinem Leben hilflos und muss sagen, das schaffe ich nicht alleine.“
Aber wer hilft? Bürgermeister Dr. Manfred Wilde muss zugeben: „Uns als Stadt sind da die Hände gebunden.“ Und während das Wasser weiter steigt, erläutert Godehard Kamps, Abteilungsleiter der Landesdirektion Sachsen, dass die Höhe der Förderung für die betroffenen Hausbesitzer durch eine Einzelfallprüfung der LMBV geregelt wird.
Für den Garten von Harry Schmidt, der zu einem schwimmenden Feuchtbiotop geworden ist, und seinem vom Grundwasser gefluteten Pool gab es jedoch keine Entschädigung.
Auf Nachfrage des Explosiv-Reporters ist die LVMB jedoch nicht zu sprechen.
Klartext spricht dagegen Prof. Dr. Andreas Berkner, Leiter der regionalen Planungsstelle Leipzig: „In diesen Dimensionen ist eine Bergbau Folgelandschaft noch nie hergestellt worden. Und das das Ganze auch mit unangenehme Überraschungen verbunden ist, liegt in der Natur der Sache.“
Eine dieser unangenehmen Überraschungen ist, dass die Häuser der mehr als 500 betroffenen Familien dauerhaft unter Wasser stehen und damit faktisch wertlos geworden sind. Mit jedem Zentimeter mehr des steigenden Grundwasserspiegels geht nicht nur ihr Besitz sondern auch ihr Lebenstraum allmählich unter.
Nach einem Jahr Recherche erfuhr unsere Redaktion, dass jetzt die Hilfsleistungen zumindest teilweise aufgestockt werden.
Fotos finden Sie im RTL-Pressezentrum: http://kommunikation.rtl.de
Rückfragen: Heike Schultz, Tel.: 0221/456 74221, heike.schultz@rtl.de …
Im sächsischen Delitzsch gehen die Häuser unter
Gummistiefel sind für Lothar Hauck längst zur Alltagskleidung geworden. Bei ihm kommt nicht mehr der Strom, sondern das Wasser aus den Steckdosen im Keller seines Hauses. Weit über 500 Familien kämpfen im sächsischen Delitzsch gegen das Hochwasser in ihren Häusern. Jahrelang hatte der örtliche Tagebau den Grundwasserspiegel gesenkt. Jetzt ist der Kohleabbau eingestellt und das Grundwasser steigt seit 2008 stetig.
Auch für Familie Winkler ist der Traum vom Eigenheim längst zum Alptraum geworden. Gemeinsam mit Tochter Anne pumpten der Arzt und die Krankenschwester bereits im Schichtdienst das Wasser aus dem Erdgeschoss des Hauses. Für das tägliche Abpumpen bekam die Familie eine Strombeihilfe. Für die ständigen Pumpgeräusche, die schimmeligen Wände und das aufquellende Holzmobiliar bekommen sie keine Entschädigung. Kathleen Winkler: “ Unser Haus ist noch nicht abbezahlt und praktisch wertlos. Mein Mann ist daran fast zerbrochen.“
Allein gelassen und abgewimmelt fühlt sich auch Hausbesitzer Harry Schmidt. Er nahm das Angebot der Delitzscher Tagebaugesellschaft LMBV an und ließ sein Haus rund 2 Meter aus dem Wasser anheben. Das Kellergeschoss wurde so zum Erdgeschoss. Von der ehemaligen Terrassentür blickt man nun in einen Abgrund und die Haustür öffnet sich im ersten Stock. Nur wie kommt man da hin? Das war Harry Schmidts persönliches Problem. Rund 100.000 Euro hat Schmidt von der LMBV für die Hausanhebung bekommen. Alle Folgekosten muss der Schlosser nun selber aufbringen. Harry Schmidt: „Ich bin das erste Mal in meinem Leben hilflos und muss sagen, das schaffe ich nicht alleine.“
Aber wer hilft? Bürgermeister Dr. Manfred Wilde muss zugeben: „Uns als Stadt sind da die Hände gebunden.“ Und während das Wasser weiter steigt, erläutert Godehard Kamps, Abteilungsleiter der Landesdirektion Sachsen, dass die Höhe der Förderung für die betroffenen Hausbesitzer durch eine Einzelfallprüfung der LMBV geregelt wird.
Für den Garten von Harry Schmidt, der zu einem schwimmenden Feuchtbiotop geworden ist, und seinem vom Grundwasser gefluteten Pool gab es jedoch keine Entschädigung.
Auf Nachfrage des Explosiv-Reporters ist die LVMB jedoch nicht zu sprechen.
Klartext spricht dagegen Prof. Dr. Andreas Berkner, Leiter der regionalen Planungsstelle Leipzig: „In diesen Dimensionen ist eine Bergbau Folgelandschaft noch nie hergestellt worden. Und das das Ganze auch mit unangenehme Überraschungen verbunden ist, liegt in der Natur der Sache.“
Eine dieser unangenehmen Überraschungen ist, dass die Häuser der mehr als 500 betroffenen Familien dauerhaft unter Wasser stehen und damit faktisch wertlos geworden sind. Mit jedem Zentimeter mehr des steigenden Grundwasserspiegels geht nicht nur ihr Besitz sondern auch ihr Lebenstraum allmählich unter.
Nach einem Jahr Recherche erfuhr unsere Redaktion, dass jetzt die Hilfsleistungen zumindest teilweise aufgestockt werden.
Fotos finden Sie im RTL-Pressezentrum: http://kommunikation.rtl.de
Rückfragen: Heike Schultz, Tel.: 0221/456 74221, heike.schultz@rtl.de