Angst vor zu viel Sonnenschutz – die neue Ausgabe des International Journal of Cancer, Band 124…

Angst vor zu viel Sonnenschutz – die neue Ausgabe des International Journal of Cancer, Band 124 (8), erscheint am 15. April 2009

Heidelberg – Eine Umfrage in der aktuellen Ausgabe des International Journal of Cancer (IJC) zeigt, dass viele Australier sich heute weniger vor der Sonne schützen als noch vor vier Jahren. Grund dafür ist die Angst vor einem Mangel an Vitamin D, das in der sonnenbestrahlten Haut gebildet wird. Weitere Themen im aktuellen Heft: ein Protein, das die Teilung von Brustkrebszellen bremst, und die Entdeckung, dass sich Histon-Decarboxylase-Hemmer möglicherweise auch als Darmkrebs-Medikamente eignen könnten. Die Druckversion des IJC 124 (8) erscheint am 15. April.

Ein Großteil der australischen Bevölkerung schätzt die Auswirkungen von Sonnenlicht auf den menschlichen Körper falsch ein. Das ergab eine Befragung von 2000 Australiern, die Youl und Kollegen im Bundesstaat Queensland durchgeführt haben: 32 Prozent der Befragten fürchten, dass sie sich zu sehr vor Sonnenbestrahlung schützen und deshalb an Vitamin-D-Mangel leiden könnten. Das sind doppelt so viele wie noch vor vier Jahren. Vitamin D wird mit Hilfe von Sonnenlicht in der Haut gebildet und war in den letzten Jahren häufig Thema in den Medien, weil es möglicherweise vor Darmkrebs schützt.
Experten gehen davon aus, dass zwei bis sechs Minuten Sonnenbad pro Tag ausreichen, um genügend Vitamin D zu bilden. Die meisten Australier schätzen die benötigte Dauer jedoch auf 15 Minuten oder mehr. Etwa jeder fünfte Studienteilnehmer gab an, seinen Sonnenschutz in den letzten Jahren verringert zu haben. Die Ergebnisse der Umfrage sind alarmierend: Bereits jetzt erkrankt einer von 30 Australiern im Laufe seines Lebens am bösartigen schwarzen Hautkrebs und sogar jeder zweite an einer der weniger aggressiven Hautkrebs-Formen.

In den meisten Brusttumoren ist die Konzentration des Proteins SOCS3 höher als in gesundem Brustgewebe. Deshalb wurde vermutet, dass SOCS3 eine Rolle bei der Entstehung von Brustkrebs spielt. In anderen Tumoren ist das Protein jedoch häufig ausgeschaltet. Außerdem bilden Brusttumoren mit einem geringen SOCS3-Spiegel auch seltener Metastasen in den Lymphknoten. Um diese widersprüchlichen Befunde einzuordnen, haben australische Wissenschaftler jetzt die Konzentration des Proteins in Brustkrebszellen gezielt variiert: Zellen, die viel SOCS3 produzierten, wuchsen langsamer, Zellen mit einer verringerten SOCS3-Konzentration dagegen schneller. Die Studie unterstützt damit die Auffassung, dass SOCS3 der Tumorentstehung entgegenwirkt. Außerdem entdeckten die Wissenschaftler, dass das Hormon Prolactin auf natürlichem Weg die SOCS3-Bildung steigert. Die Wissenschaftler sehen in einer gesteigerten SOCS3-Produktion in Brustkrebszellen einen möglichen Ansatzpunkt für neue Therapien.

Eine gesteigerte Aktivität der Histon-Decarboxylasen (HDACs) ist einer der Gründe, warum in Krebszellen andere Gene aktiv sind als in gesunden Zellen. Dieses Wissen machten sich italienische Forscher beim Kampf gegen Darmkrebs zu Nutze. Sie fanden heraus, dass das Epilepsie-Medikament Valproinsäure die Wirkung der HDACs unterdrückt und damit das Wachstum von Darmkrebszellen hemmt und die Zellen in den programmierten Selbstmord treibt. Außerdem stellten die Forscher fest, dass Valproinsäure die Herstellung eines Enzyms bremst, das die Tumorentstehung begünstigt. Denselben Effekt hat auch das Medikament Bosutinib, das gerade in klinischen Studien gegen Leukämien erprobt wird. Setzten die italienischen Forscher Valproinsäure und Bosutinib gemeinsam bei Versuchstieren mit Darmkrebs ein, starb ein Großteil der Krebszellen im Darm der Tiere.

Barclay et al. SOCS3 as a tumor suppressor in breast cancer cells, and its regulation by PRL
DOI: 10.1002/ijc.24172

Youl et al. Vitamin D and sun protection: The impact of mixed public health messages in Australia
DOI: 10.1002/ijc.24154

Mologni et al. Valproic acid enhances bosutinib cytotoxicity in colon cancer cells
DOI: 10.1002/ijc.24158

Weitere Artikel sind unter folgendem Link verfügbar:
http://www3.interscience.wiley.com

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Sherryl Sundell
Managing Editor
International Journal of Cancer
Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 242
69120 Heidelberg
Germany
Tel.: +49 6221 424800
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Angst vor zu viel Sonnenschutz – die neue Ausgabe des International Journal of Cancer, Band 124 (8), erscheint am 15. April 2009

Heidelberg – Eine Umfrage in der aktuellen Ausgabe des International Journal of Cancer (IJC) zeigt, dass viele Australier sich heute weniger vor der Sonne schützen als noch vor vier Jahren. Grund dafür ist die Angst vor einem Mangel an Vitamin D, das in der sonnenbestrahlten Haut gebildet wird. Weitere Themen im aktuellen Heft: ein Protein, das die Teilung von Brustkrebszellen bremst, und die Entdeckung, dass sich Histon-Decarboxylase-Hemmer möglicherweise auch als Darmkrebs-Medikamente eignen könnten. Die Druckversion des IJC 124 (8) erscheint am 15. April.

Ein Großteil der australischen Bevölkerung schätzt die Auswirkungen von Sonnenlicht auf den menschlichen Körper falsch ein. Das ergab eine Befragung von 2000 Australiern, die Youl und Kollegen im Bundesstaat Queensland durchgeführt haben: 32 Prozent der Befragten fürchten, dass sie sich zu sehr vor Sonnenbestrahlung schützen und deshalb an Vitamin-D-Mangel leiden könnten. Das sind doppelt so viele wie noch vor vier Jahren. Vitamin D wird mit Hilfe von Sonnenlicht in der Haut gebildet und war in den letzten Jahren häufig Thema in den Medien, weil es möglicherweise vor Darmkrebs schützt.
Experten gehen davon aus, dass zwei bis sechs Minuten Sonnenbad pro Tag ausreichen, um genügend Vitamin D zu bilden. Die meisten Australier schätzen die benötigte Dauer jedoch auf 15 Minuten oder mehr. Etwa jeder fünfte Studienteilnehmer gab an, seinen Sonnenschutz in den letzten Jahren verringert zu haben. Die Ergebnisse der Umfrage sind alarmierend: Bereits jetzt erkrankt einer von 30 Australiern im Laufe seines Lebens am bösartigen schwarzen Hautkrebs und sogar jeder zweite an einer der weniger aggressiven Hautkrebs-Formen.

In den meisten Brusttumoren ist die Konzentration des Proteins SOCS3 höher als in gesundem Brustgewebe. Deshalb wurde vermutet, dass SOCS3 eine Rolle bei der Entstehung von Brustkrebs spielt. In anderen Tumoren ist das Protein jedoch häufig ausgeschaltet. Außerdem bilden Brusttumoren mit einem geringen SOCS3-Spiegel auch seltener Metastasen in den Lymphknoten. Um diese widersprüchlichen Befunde einzuordnen, haben australische Wissenschaftler jetzt die Konzentration des Proteins in Brustkrebszellen gezielt variiert: Zellen, die viel SOCS3 produzierten, wuchsen langsamer, Zellen mit einer verringerten SOCS3-Konzentration dagegen schneller. Die Studie unterstützt damit die Auffassung, dass SOCS3 der Tumorentstehung entgegenwirkt. Außerdem entdeckten die Wissenschaftler, dass das Hormon Prolactin auf natürlichem Weg die SOCS3-Bildung steigert. Die Wissenschaftler sehen in einer gesteigerten SOCS3-Produktion in Brustkrebszellen einen möglichen Ansatzpunkt für neue Therapien.

Eine gesteigerte Aktivität der Histon-Decarboxylasen (HDACs) ist einer der Gründe, warum in Krebszellen andere Gene aktiv sind als in gesunden Zellen. Dieses Wissen machten sich italienische Forscher beim Kampf gegen Darmkrebs zu Nutze. Sie fanden heraus, dass das Epilepsie-Medikament Valproinsäure die Wirkung der HDACs unterdrückt und damit das Wachstum von Darmkrebszellen hemmt und die Zellen in den programmierten Selbstmord treibt. Außerdem stellten die Forscher fest, dass Valproinsäure die Herstellung eines Enzyms bremst, das die Tumorentstehung begünstigt. Denselben Effekt hat auch das Medikament Bosutinib, das gerade in klinischen Studien gegen Leukämien erprobt wird. Setzten die italienischen Forscher Valproinsäure und Bosutinib gemeinsam bei Versuchstieren mit Darmkrebs ein, starb ein Großteil der Krebszellen im Darm der Tiere.

Barclay et al. SOCS3 as a tumor suppressor in breast cancer cells, and its regulation by PRL
DOI: 10.1002/ijc.24172

Youl et al. Vitamin D and sun protection: The impact of mixed public health messages in Australia
DOI: 10.1002/ijc.24154

Mologni et al. Valproic acid enhances bosutinib cytotoxicity in colon cancer cells
DOI: 10.1002/ijc.24158

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http://www3.interscience.wiley.com

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International Journal of Cancer
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